Sonntag, 17. September 2017
Feige!
Der Chirurg brauchte nicht viel, um mich von der Mastektomie abzubringen. Ausgiebige Internetrecherchen, youtube videos und Erfahrungsberichte der Nachbarin haben mich zu einem Nervenwrack werden lassen. Schmerzen ohne Ende, Komplikationen, Immobilität - vor meinem geistigen Auge spielten sich Horrorszenarien ab.
Er hörte meinen Wunsch, besah sich auch den Befund meiner Mutter, meinte dann, eine Amputation wäre bei mir absolut nicht erforderlich. Der Tumor ist so klein, dass noch nicht einmal eine Bestrahlung im Anschluss an die Operation nötig wäre. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass ich die Situation noch einmal durchmachen muss, ist nicht sehr hoch. Das veränderte Gewebe bis ins Gesunde ausschneiden, resorbierbare Nähte, waterproof dressing und am nächsten Tag wieder Heim. Wer kann da schon widerstehen? Vor Erleichterung musste ich sogar kurz plärren, was bin ich doch für eine Memme! Also Lumpektomie am 25.09..
Zuerst wird in Lokalanästhesie unter röntgenologischer Kontrolle ein Draht bis zu dem tumorösen Gewebe vorgeschoben, dann die eigentliche Op in Vollnarkose. Ich muss um 07.00 Uhr im Krankenhaus sein, um 08.30 Uhr wird mir der Draht verpasst und um 15.00 Uhr erfolgt der Eingriff. Entlassung ist am Dienstag zwischen 08.30 Uhr und 10.00 Uhr.
Bezüglich Logistik treten ebenfalls Erleichterungen auf: Teddy liefere ich am Montag Morgen auf meinem Weg bei einer Familie ab, bei der er schon öfters zu Gast war. Somit erspar ich mir die Fahrerei in die Hundepension. Die Ärmsten müssen halt früh aus dem Bett, ich werde gegen 04.45 Uhr dort sein. Das Auto lasse ich für die eine Nacht auf einem Parkplatz stehen und dann fahre ich mit der Metro in die Stadt. Vom Bahnhof in Adelaide mit dem Taxi ins Krankenhaus.