Nachwehen
Der Arztbesuch am Nachmittag war ein Witz. Zwei junge Assistenzärzte durften an mir üben. Einer nähte mit zittrigen Händen die Wunde zu, der andere bemühte sich erfolglos, die linke Seite zu punktieren. Ich versuchte ihm zu helfen, stach mir selber die Nadel ins Fleisch, aber die Kanüle war nach meiner Meinung viel zu dünn. Dann kam der Chef und stach ordentlich zu. Er aspirierte mehr als 50 ml, aber zeigte Null Empathie. Die Spritze fasste nur 20 ml, so musste er die Spritze von der Nadel trennen und entleeren, um sie dann wieder anzukoppeln. In der Zwischenzeit wanderte die Kanülenspitze und ich hatte das Gefühl, als steckte sie in meinem Brustmuskel. Das tat höllisch weh! Ich protestierte lauthals, er hätte einfach die Kanüle ein wenig zurückziehen müssen. Tat er aber nicht. Das muss ich aushalten, meinte er. Am liebsten wäre ich ihm an die Gurgel gesprungen. Dilettanten, alle. Wahrscheinlich werde ich alle paar Tage zum punktieren vorbei kommen müssen. Kann im schlimmsten Fall ein paar Monate dauern! Jaja. Wenn du glaubst - mich wirst du nicht mehr sehen. Für den Affenzirkus auch noch $ 78,30 ($ 194,40 abzgl. 116,10 von medicare) ablegt.
Zu Hause checkte ich meinen schwindenden Vorrat an 1,2 mm Kanülen und bestellte gleich eine Großpackung bei eBay. Alle 2-3 Tage punktiere ich nun meine Wunden, aktueller Stand: rechts 05.11. 52 ml, 08.11. 50 ml und links 03.11. 45 ml, 06.11. 35 ml, 10.11. 35 ml .........es wird weniger.
Das Panzerkettengefühl ist zwei Wochen nach der Operation langsam verschwunden, die Rippen schmerzen noch immer. Jede Nacht werde ich öfters wach, weil ich auf der Seite liegend den stechenden Schmerz verspüre. Strecken der Arme über Kopf und seitwärts ebenfalls sehr schmerzhaft. Bin aber stolz, keine Schmerzmittel zu nehmen, will meinen armen Körper nicht auch noch vergiften.
clare am 11. November 17
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